„Gestaltung ist kein Zufallsprodukt, sondern ein bewusstes Statement für Offenheit, Solidarität und Humanität“

20190124 ZEIT Campus Acki 004

Christian Vukomanovic

Kreativschaffende

Statement

Rassen-, Geschlechter-, Sexualitäts- und Glaubensdiskriminierung sowie soziale Ungleichheiten, Geflüchtete in Not, Rechtsruck und ökologische Katastrophen. Im Angesicht des Zeitgeistes stellt sich für mich nicht die Frage nach der Formung von immer mehr bunten Illusionen, die ein System des Hyper-Individualismus befördern. Schluss damit, diese gestalteten Taumwelten lenken sowieso nur von einer verloren gegangenen gemeinwohlorientierten Überlebensstrategie ab.

Vielmehr glaube ich, dass gutwillige Gestaltung das Potenzial in sich trägt, die Komplexität der Welt verständlich zu machen und Lösungsansätze zu formulieren. Wir müssen uns dabei vor Augen führen, dass der Mensch als kreatives Wesen individuelle Kompetenzen und Möglichkeiten nutzen kann, um einen positiven gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess anzustoßen und die Aufmerksamkeit auf einen solchen zu lenken. Like it, share it, tweet it, whatever! Kommunikation und die Gestaltung dieser ist kein Zufallsprodukt, sondern ein bewusstes Statement, mit dem wir gemeinsame Werte wie Offenheit, Solidarität und Humanität hochhalten können.

Erweitern wir also unser kreatives Schaffen auf soziale, kommunikative, körperliche und performative Prozesse im Alltag und lasst uns die Perspektive „Jeder Mensch ist ein Künstler“ (Joseph Beuys) zu, um ein neues Verständnis über die Rolle und Verantwortung der Gestaltung und der Beziehung zu unseren Mitmenschen zu entwickeln.

Gute Gestaltung ist keine Frage des Geschmacks oder des konventionellen und formalästhetisch begründeten Kunstverständnis, sondern eine (Überlebens-)Strategie, mit der jeder Mensch eine soziale Kunst hervorbringen kann.

Zur Person

Christian Vukomanovic ist freier Art Director und Grafikdesigner aus Hannover. Neben seinem Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule Hannover und Grafikdesign an der Freien Universität Bozen, war er als Junior Art Director für nationale und internationale Auftraggeber*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. 2017 gründete er sein eigenes Grafikdesign-Studio für analoge und digitale Erscheinungsbilder. In spielerischen Dialogen widmet sich das Studio, mit einer klaren und progressiven Haltung, nachhaltigen und sozialverträglichen Designstrategien und Produktionslösungen